Montag, 17. März 2014

Privatimmobilien: Die Aufteilung Ihrer Immobilie -Der Grundriss muss zu Ihren Tagesabläufen passen-

Hallo zusammen zu einem neuen Artikel im Privatimmobilienbereich!

Die Raumaufteilung, die Anzahl und die Lage der einzelnen Räume innerhalb des Gebäudes sowie die Nutzungsmöglichkeiten der Zimmer prägen das Wohlbefinden oft stärker als man annimmt. Zu allererst sollten Sie sich darüber im Klaren sein, ob Sie (und Ihre Familie!) ein sehr lebendiges oder eher ein ruhiges Familienleben bevorzugen. Auch wenn Sie bei dieser Frage ad hoc in die eine oder andere Richtung tendieren sollten Sie sich noch einmal über die daraus resultierenden Konsequenzen Gedanken machen. Ein lebendiges Familienleben, welches sich durch einen offenen Grundriss fördern lässt, mag im ersten Moment ein schöner Gedanke sein (man liebt seine Familie ja in der Regel) birgt aber auch einige Tücken. Wenn sich alle Familienmitglieder mehr oder weniger in einem Raum aufhalten steigt gewöhnlich die Lautstärke in diesem Bereich. Auch wenn das Essen in einer offenen Küche zubereitet wird könnte der eine oder andere Bewohner sich durch Gerüche belästigt fühlen. Häufig wirkt so ein Raum gesamt gesehen nicht so aufgeräumt, da verschiedene Lebensbereiche fließend ineinander übergehen (schmutziges Geschirr in der Küche, angefangene Hausaufgaben am Esstisch, der Laptop an einem anderen Tisch usw.). Wenn Sie (und die restlichen Bewohner) jedoch über ein starkes Nervenkostüm und eine hohe Toleranz verfügen hat diese Grundrissform selbstverständlich auch einige große Vorteile. Die Familie ist häufiger zusammen, Sie haben beim Kochen die Kinder im Blickfeld und stehen nicht isoliert von allen anderen Familienmitgliedern in der Küche. Außerdem ist immer Leben in der „Bude“. Ein weiterer Vorteil ist, dass große offene Räume hell, frei und repräsentativ wirken (zumindest wenn sie aufgeräumt sind). Mit einem klassischen Grundriss verhält es sich gegenläufig. Sie haben Ihre Ruhe und die Räume in denen Sie Gäste empfangen lassen sich leichter aufgeräumt halten. Jeder bekommt seinen eigenen Rückzugsbereich und Essen und Leben sind klar voneinander getrennt. Kleinere „reine“ Wohnzimmer wirken zwar nicht ganz so repräsentativ, jedoch erzeugen sie häufig ein gemütlicheres Ambiente. Die Kehrseite eines klassischen Grundrisses liegt auf der Hand. So führt ein geschlossener Grundriss zu mehr Anonymität und Sie könnten sich eingeengt fühlen.

Sie sehen, der Grundriss gibt erst einmal vor wie viel Platz für die Gemeinsamkeit und wie viel für das Alleinsein vorhanden ist. Auch wird durch selbigen ein nicht unwesentlicher Punkt bestimmt, nämlich wo und wie viel Stellfläche vorhanden ist (Abstellmöglichkeiten, Platz für Schränke usw.).

Auch unter Ansprüchen der einzelnen Bewohner sollte der Grundriss geprüft werden. Wollen Sie alleine oder mit Ihren Eltern einziehen (diese bevorzugen es vielleicht eine ruhige Rückzugsecke zu haben), wollen Sie auch im Haus arbeiten oder nur wohnen? Und wie sieht es in 10 oder 20 Jahren aus?

Selbstverständlich gibt es ja nicht nur die beiden Extreme, sondern auch Mischformen. Sie sollten sich generell darüber Gedanken machen, in welche Richtung Sie eher tendieren.

Bevor Sie allerdings ein Haus wegen dem Grundriss „ausmustern“ sollten Sie immer auch einen Gedanken dazu verwenden, um zu prüfen, ob dieser sich vielleicht an Ihre Präferenzen anpassen lässt. Vorausgesetzt die Immobilie verfügt über ausreichend Gesamtfläche ist es meistens möglich Wände zu verschieben, Wände zu entfernen oder neue zu erschaffen. Auch Schiebeelemente können eine Lösung sein, um Wände temporär nutzen zu können. Fragen Sie einfach bei Ihrem Makler, Handwerker, Architekten oder bei dem Eigentümer nach.

Nachdem Sie sich nun (hoffentlich) ausreichend Gedanken zum Öffnungsgrad Ihrer Immobilie gemacht haben gehen wir auf den zweiten Punkt, die Zimmeranzahl, ein. Hier müssen Sie sich im Klaren sein, wie viele Zimmer Sie benötigen (heute und in Zukunft). Als Faustregel kann man festhalten, dass jede Familienpartei (Ehepaar, jedes einzelne Kind, Eltern usw.) mindestens einen Raum haben sollte. Die zusätzliche Anzahl der Räume hängt wiederum ganz von Ihren individuellen Vorlieben (und dem Budget) ab. Überlegen Sie sich, ob und wie viel Raum Sie zum Arbeiten, für Hobbies, Gäste, das Familienleben, den Empfang von Gästen usw. benötigen.

Ebenfalls sollten Sie prüfen, ob die Anzahl der Bäder für Ihre Familie ausreicht, da zu wenig Badezimmer erfahrungsgemäß morgens zu Ärger und Hektik führen können. Auch hierbei besteht häufig die Möglichkeit eins nachzurüsten, wenn die notwendigen Leitungen liegen und ausreichend Platz vorhanden ist.

Der dritte Bereich, der hier behandelt werden soll, betrifft die Lage der Räume in dem Gebäude. Dabei sollten Sie sich Gedanken darüber machen, wie Ihr Tag abläuft. Verstärkt sollten Sie auf kurze Wege mit klaren Zuordnungen achten. Wenn Sie z.B. Ihr Büro im Untergeschoss haben wäre es sinnvoll, wenn es dort auch ein WC gibt (in einigen Häusern ist das Gäste-WC im 1. OG; d.h. Sie müssten jedes Mal Ihre Arbeit unterbrechen und 2 Etagen laufen). Auch die Frage, ob Eltern und Kinder auf einer Ebene sein sollen sollte vorab geklärt sein. V.a., wenn Ihre Kinder noch sehr klein sind ist es nicht ratsam diese im Erdgeschoss schlafen zu lassen, während das eigene Domizil sich unter dem Dach befindet. Zwei weitere Beispielfragen sollen illustrieren, warum diese Frage in Ihren Gedanken verankert sein sollte:
- Wie weit ist die Speisekammer von der Küche entfernt (im Keller oder direkt an der Küche)?
- Stört es vielleicht Ihren Partner, wenn Sie Ihr Arbeitszimmer direkt neben dem Schlafgemach haben und auch abends noch Kundengespräche führen (wird er oder sie vielleicht durch die Geräusche geweckt)?

Der letzte Punkt, der innerhalb dieses Themas angesprochen werden soll ist die Nutzungsmöglichkeit der Räume. Dieser Punkt ist v.a. dann wichtig, wenn Sie vorhaben länger in dem Haus zu wohnen und es nicht so schnell wieder verkaufen wollen. Sie sollten sich darüber Gedanken machen, ob und, wenn ja, wie viele Personen in dem Haus leben sollen (Kinder, Eltern usw.), ob Sie dort auch arbeiten möchten und ob Sie häufiger Besuch empfangen. Wenn Sie ein Haus gefunden haben, in dem genug Räume sind ist es immer eine Überlegung wert, ob und wie Sie die Räume nutzen können, wenn die Kinder ausziehen, Sie in Rente gehen oder ähnliches. Eventuell ist es sinnvoll jetzt zwei kleine Zimmer für die Kinder zu haben und diese nach dem Auszug selbiger zu einem großen Gästezimmer zusammenzulegen (damit genug Platz ist, wenn Ihre Kinder Sie samt Enkelkindern besuchen). Aus einem Büro im Untergeschoss lässt sich womöglich ein schöner Wellnessbereich oder eine separate Einliegerwohnung machen, wenn Sie Ihre berufliche Tätigkeit beenden. Danken Sie darüber nach, wie Sie die Räume in einigen Jahren nutzen möchten! Hierbei ist es auch sinnvoll einen Blick in die Baupläne zu werfen, um zu überprüfen, welche Wände sich verschieben oder zusammenlegen lassen.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Woche!

Ihr Andreas Heller
Beispiel für einen Grundriss

Donnerstag, 6. März 2014

Privatimmobilien: Die Lage -Das entscheidende Kriterium für den Preis-

Hallo zusammen!

Eine alte Maklerregel besagt, dass es drei Faktoren gibt, die den Marktwert einer Immobilie determinieren: Lage, Lage, Lage.

Diesem Grundsatz kommt bis heute wesentliche Bedeutung zu. Die eigentliche Entscheidung, was mit dem vorhandenen Budget gekauft werden soll entscheidet sich in diesem Punkt (eine Ausnahme bildet hierbei der Personenkreis, dem keine finanziellen Restriktionen zugrunde liegen, diese Gruppe kann sich frei entscheiden und alles auf ihre individuellen Bedürfnissen anpassen). Grundsätzlich müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass die signifikantesten Preisunterschiede aufgrund der Lage zustande kommen. So kann man z. B. in einem sehr ländlichen Gebiet ein 250 m² großes freistehendes Einfamilienhaus auf einem großen Grundstück zu einem Fünftel (!) des Preises erwerben den man für ein 100 m² großes Reiheneckhaus in der Münchener Innenstadt bezahlen müsste (vergleichen Sie einfach mal verschiedene Angebote bei www.immobilienscout24.de). Sie sehen also wie gravierend die preislichen Differenzen nur aufgrund des Faktors Lage sein können.

Nun stellt sich die Frage, was eine „gute“ Lage von einer „schlechten“ Lage unterscheidet.

Bei dieser Bewertung sollten Sie in Frage kommende Lagen von zwei Perspektiven betrachten:

- Die Vogelperspektive: Hierbei sollten Sie Ihr Augenmerk vor allem auf übergeordnete demographische und wirtschaftliche Aspekte der Region richten. Kernfragen sind die nach der wirtschaftlichen Struktur, dem Einkommensniveau, Arbeitslosenquote, großinfrastrukturelle Anbindung, Naherholungsmöglichkeiten, Kultur-, und Freizeitangebote und die Umweltqualität. Gute Quellen, um sich vorab zu informieren sind u.a. das Statistische Bundesamt, regionale Bürgerbüros, die IHK oder auch die Gutachterausschüsse der einzelnen Gebiete (zu finden unter www.gutachterausschuss.de).

- Die Froschperspektive: Nun sollten Sie in die Betrachtung der Mikrolagen des in Frage kommenden Gebietes einsteigen. Die zentralen Punkte, um beurteilen zu können welcher Ortsteil oder welche Straßen „besser“ oder „schlechter“ angesehen werden sind: Bevölkerungsstruktur in der Nachbarschaft (älter oder jünger, sozialer Standard), Nachbarbebauung, Parks/Grünanlagen, Lautstärke im Umfeld, Ärzte, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, gepflegte oder verwahrloste Umgebung.

All diese Aspekte sollten Sie unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen Präferenzen (Wo arbeiten Sie? Haben Sie Kinder? Wohnen Freunde/Verwandte in der Nähe? Brauchen Sie gezwungenermaßen eine Bahnanbindung? Wie flexibel sind Sie in diesen Punkten?) überprüfen. Diese erste Einschätzung ist, wie Sie sich wahrscheinlich schon denken können, erst mal sehr subjektiv. Um ein noch besseres Gefühl für die Wertigkeit einer Lage zu bekommen sollten Sie einen genauen Blick auf die Marktsituation werfen. Im Endeffekt bestimmen immer Angebot und Nachfrage die Preise! Oft wird Ihre subjektive Einschätzung in die richtige Richtung tendieren, jedoch gibt es auch Überraschungen, die z.B. auf ein besonderes Renomée einer Lage zurückzuführen sein können (so können einzelne Aspekte der Mikrolage wesentlich stärker ins Gewicht fallen als andere). Eine gute Möglichkeit sich hierüber zu informieren ist einen Makler mit gutem Ruf in dem Gebiet zu fragen oder auch sich mit Bewohnern, der in Frage kommenden Gebieten, zu unterhalten (diese wohnen oft schon lange dort und können Ihnen Insiderinformationen geben, die Sie sonst nirgendwo bekommen).

Eine Alternative zu großen Städten, die meistens ein stark gehobenes Preisniveau aufweisen (außer in den „sozialen“ Brennpunkten) sind Städte und Gemeinden „vor den Toren“ der Metropolen. Hier gibt es auch häufig sehr gute homogene Lagen, die sich in der Lebensqualität denen der Großstädte ähneln oder sie sogar übertreffen.

Bedenken Sie bitte auch, dass die Preise zumeist „nur“ für den Kauf und den Wiederverkauf wichtig sind. Wenn Sie also eine Immobilie für den Rest Ihres Lebens kaufen wollen ist die Wertstabilität/-steigerung nicht so entscheidend, wie wenn Sie in ein paar Jahren wieder verkaufen wollen.

Auch sollten Sie versuchen etwas über die Zukunftsaussichten der Lage zu erfahren (etwa, ob eine laute Umgehungsstraße vor Ihrer Haustür geplant ist oder ob es aufwertende Baumaßnahmen in der Umgebung gibt/geben wird). Informationen hierüber können Sie beispielsweise beim Bauamt/Stadtplanungsamt einholen.

Sollte Ihre Zahlungsbereitschaft in irgendeiner Weise begrenzt sein (wie bei 99,9% der Bevölkerung) müssen Sie sich überlegen in wie weit Sie bei der Lage Kompromisse zugunsten des Hauses (größer, schöner usw.) eingehen wollen und umgekehrt. Machen Sie sich hierüber unbedingt Gedanken!

Die zentrale Frage, die Sie sich (bei Eigennutzung) auf jeden Fall stellen sollten (egal wie wertig die Lage von „Anderen“ angesehen wird) ist diese:

Können Sie sich vorstellen, dass Sie sich in dieser Umgebung wohlfühlen und heimisch werden?

Denn wenn dieser Punkt nicht erfüllt ist, ist alles andere irrelevant und Sie sollten die Finger davon lassen! Wenn er jedoch erfüllt ist sollten Sie sich zu 90% dafür entscheiden (10% betreffen Wertstabilität/-steigerung)

Beste Grüße,
Andreas Heller